Geschichte

Erste Spuren

Pfeilspitzen (Fundstücke Ledde)
Bodenfunde, Überlieferungen und Sagen führen zurück in die Steinzeit und germanische Mythologie. Die Menschen der Jungsteinzeit hielten sich nicht nur in Westerkappeln (Sloopsteine) und am Südrand des Teutoburger Waldes (Megalithgrab in Lengerich-Wechte) auf, sonder auch in dem Gebiet der heutigen Ortschaft Ledde. Es handelt sich hierbei lediglich um erste Spuren aus der Frühzeit, die aber keinen Hinweis auf ständige Besiedlung geben. Vielmehr nutzten die Menschen dieser Zeitepoche die Gegend als Jagdgebiet.

Im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne sind mehrere bearbeitete Feuersteine aus Ledde ausgestellt: Kerne, Abschläge, Klingen, Spitzen, außerdem Schlagsteine. Besonders schön sind die kleinen Pfeilspitzen. Die Jäger befestigten sie mit Birkenpech an einem hölzernen Schaft. Diese Hölzer sind im Boden vergangen, daher sind im Museum die Schäftungen rekonstruiert.

 

Steinbeile

Die Funde stammen aus der Zeit von 9600 bis 6500 v. Chr., also aus der mittleren Steinzeit (Mesolithikum). Die letzte Eiszeit war vorüber. Die Jäger und Sammler waren noch nicht sesshaft. Sie errichteten ihre Lager im Freiland oft an Flüssen, je nach Landschaft auch unter Felsüberhängen oder Höhlen.

Auf dem "Großen Wiämsch" am Proll wurde von Heinerich Langebrake ein Findling gefunden, der sich als Mahlstein aus der jüngeren Steinzeit um 2000 v. Chr. entpuppte. Auch ein Steinbeil aus dieser Zeit zählte zu den Fundstücken. Dabei handelte es sich um ein Flintflachbeil aus Feuerstein.


Ein Dorf entsteht

Das Dorf entwickelte sich nach der Christianisierung um 800 durch Niederlassung von Handwerkern, Händlern und Gastwirten um die erste romanische Kapelle.

Der Unterteil des Glockenturms besteht aus einem mittelalterlichen Flucht- und Wehrturm, wie es an dem alten Mauerwerk zu erkennen ist. Dieser Turm war nachträglich an einen schon längere Zeit genutzten Vorgängerbau angebaut worden.

Weil schon in dieser älteren Kirche Bestattungen stattgefunden haben, ist davon auszugehen, dass sie bereits sehr früh den Status einer Pfarrkirche hatte.

 

Willkür und Gewalt

Während der kaiserlosen Zeit (1254 - 1273) sah es mit der öffentlichen Ordnung und Sicherheit besonders schlecht aus. 1376 - 1400 war die Zeit der "Tecklenburger Fehde" und des Raubgrafen Nikolaus. Allenthalben herrschten Willkür und Gewalt.

Das Faustrecht und die Fehde kamen auf. Die Femegerichte sollten jedem Freien Schutz geben. Oberer Richter war ein Stuhlherr oder Freier, der Freigraf. Schöffen oder auch freie Bauern unterstützten ihn.

Das "Freigericht" oder "Freiding" tagte heimlich unter dem Gerichtsbaum. Die Feme war zunächst dem Kaiser, später dem Landesherrn verantwortlich. Schwerverbrecher erhielten bei Nachweis ihrer Schuld die Todesstrafe. Man fackelte nicht lange mit der Hinrichtung.

Ältere Einwohner berichten noch von einem Gerichts- bzw. Femebaum (mittelniederdeutsch Veme, Veime, "Strafe"). Dieser stand am Nordfuße des "Proll", eines kuppenförmigen Berges südlich des Wiämesches, unweit des Hülbrouks.

 

Der Weg zum eigenen Bürgermeister

Im Jahre 1809 geriet Ledde unter französische Herrschaft und wurde der neu gebildeten Mairie Tecklenburg, sowie dem Kanton Tecklenburg unterstellt. Der Begriff Mairie bezeichnet die unterste französische Verwaltungseinheit während der Zeit der Besetzung durch Napoléon. Nach der Niederlage Napoleons fiel das Tecklenburger Land an die Preußen, die aus der Mairie eine Bürgermeisterei machten, aber die Gebietsaufteilung weitgehend beibehielten. Aus den Kantonen wurden Landratsämter bzw. Landkreise.

Ab 20.03.1836 erhielt Ledde eine eigene Bürgermeisterei. Am 12.03.1844 wurde das Amt Ledde gebildet, das ab dem 25.10.1851 zur Samtgemeinde Tecklenburg und ab dem 20.03.1856 zum Amt Tecklenburg gehörte.

Bei den bis dahin gebildeten Ämtern handelte es sich um Zusammenschlüsse auf Verwaltungsebene. Jede Ortschaft hatte aber weiterhin einen eigenen Bürgermeister. Das Amt Tecklenburg umfasste 1937 die Gemeinden Brochterbeck, Tecklenburg, Ladbergen, Ledde und Leeden.

 

Die 60er Jahre

Am 03. Juni 1964 entschied der Rat der Gemeinde Ledde die Errichtung eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Die Grundsteinlegung fand am 05. Oktober 1964 statt und am 22. Dezember 1964 konnte man das Richtfest begehen. Am 16. Oktober 1965 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus der Feuerwehr Ledde übergeben.

Im Jahre 1967 beschloss der damalige Gemeinderat die Führung eines Wappens. Die Beteiligten leben noch unter uns, die bezeugen können, was man sich bei den Figuren des Schildes gedacht hat.

Pflugscharen und Grubenlampe weisen auf Landwirtschaft und Bergbau als die Erwerbsgrundlagen der Einwohner hin. Der Dreiberg im Schildfuß deutet die Lage im Bergland des Teutoburger Waldes an.

Am 01. April 1968 pachteten die Ledder Werkstätten, damals noch unter dem Namen "Beschützende Werkstatt", die Ledder Schule mitsamt dem ca. 4.000 m² großen Grundstück an. Die Arbeit wurde am 2. Mai 1968 mit sieben Personen aufgenommen.

Verlust der Selbständigkeit

 

Der neue Kreis Steinfurt (1975)

Mit dem 01.01.1975 trat die kommunale Neugliederung in Kraft. Die Kreise Münster, Steinfurt und Tecklenburg wurden aufgelöst. Der neue Kreis Steinfurt umfasst seither die Gebiete des Altkreis Steinfurt, das Tecklenburger Land, sowie Greven und Saerbeck aus dem Altkreis Münster.

Ebenfalls mit Beginn des Jahres 1975 verloren die Gemeinden Brochterbeck, Ledde und Leeden ihre Selbständigkeit. Das Amt Tecklenburg wurde aufgelöst und Ledde in die Stadt Tecklenburg eingemeindet.

 

Quellen:

    Westfälisches Museum für Archäologie in Herne
    4000 Jahre Ledde - Berichte von Heinrich Langebrake in den "Westfälischen Nachrichten"
    HIS-Data - Das Kirchenspiel Ledde
    Wikipedia Deutschland
    Feuerwehr Tecklenburg - Chronik
    Ledder Werkstätten - Chronik
    Kreis Steinfurt - Flyer